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Kurzbiographie

Mein Name ist Steve und ich bin 38 Jahre alt. Seit meinem 16. Lebensjahr begleitet mich meine Colitis Ulcerosa. Sie hat mich auf meinen ersten Partys belästigt und sich auch in den ersten Bemühungen um die holde Damenwelt immer an den ungünstigsten Momenten eingemischt. Ich habe viele Ärzte in meinem Leben gesehen. Große bis heute gelobte Gastroenterologen in Leipzig, wo ich geboren und bis 23 gelebt habe, die am ende doch sehr kleinlaut waren. Über Gastroenterologen in Leipzig welche gelernt haben zuzuhören. Nach meinem Abitur habe ich ein soziales Jahr in der Altenpflege durchgeführt. Das war nicht immer leicht, da ich gerade morgens bis heute "Startschwierigkeiten" habe. Zeitgleich habe ich für mich den Kampfsport entdeckt. Viele die betroffen sind werden sagen, wie geht das. Für mich war es genau diese Herausforderung. Es war auch nicht immer einfach. Du bist beim Training, und plötzlich musst du losrennen. Dann der Gedanke, sind das jetzt nur Blähungen oder kommt da ein größeres Problem. Bis heute bin ich meinem Trainer Shakir Sarac in Leipzig dankbar, das er zum einen Verständnis hatte für mein Problem und zum anderen mich auch immer gefordert und motiviert hat. Also wenn einer Lust auf Kampfsport hat und einen wirklich guten Trainer sucht, der sollte auch mal einen Blick bei ihm rein werfen (Taekwondo Zentrum Leipzig). 

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Wie ging es dann weiter. Ich begann mein Biologiestudium in Leipzig. Das war nicht immer ganz einfach. Zum einen da ich jeden Morgen 10 km hinradeln durfte, öffentliche Verkehrsmittel hatte ich mir nach einem Malheur abgewöhnt. Das war einfach zu unangenehm. Die Hinwege waren unterschiedlich, je nach Uhrzeit mit kurzen Stops auf öffentliche Toiletten oder in den Busch. Das gute daran war, das 70 % des Weges durch den Park gingen. Das klingt hier so vielleicht etwas humorvoll, zu dem Zeitpunkt, mit 18/19 Jahren war das nicht wirklich so toll von den Gefühlen her. Wie ging es weiter. Ich wurschtelte mich so durch Studium, es gab gute Tage und es gab schlechte. Das ich natürlich nicht die besten Noten hatte ist klar. Da ja einige Vorlesungen auch gelitten haben. Manche verbrachte ich komplett auf dem Klo obwohl ich da war, an anderen Tagen kam ich gar nicht erst hin. Trotz allem schaffte ich nach 4 Semestern mein Vordiplom und blieb dann noch 2 Semester in Leipzig. Irgendwie hatte mich aber die Meeresbiologie erwischt. Zum eine hatte ich im Zweiten Semester auf Gilio meinen Tauchschein gemacht und war nun davon infiziert und zum anderen brauchte ich eine Veränderung. Ich bewarb mich an der Uni Rostock und Kiel. Rostock war am Ende 2 Wochen schneller und ich hatte die Zusage. 

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Die erste Zeit war hart. Nicht nur das man alleine ist, hinzu kommt natürlich auch mit einer Colitis....wo sind die Klos unterwegs. Das erste halbe Jahr wohnte ich in Lütten Klein. Schön nah an der Ostsee, aber schön weit bis in die Stadt...die 10 km blieben also. Nach ein paar Wochen fand ich auch wieder Anschluss in einem Kampfsportverein und somit baute ich mir mein soziales Netz langsam auf.

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Mit den Jahren hatte ich gelernt offen mit meiner Colitis umzugehen und nach einem anfänglichem Schock sind immer alle damit klar gekommen. Auch bei den Professoren war meist Verständnis, unsensible Personen gibt es aber auch da. Ich genoss die Zeit, es gab Zeiten wo es mir schlechter ging aber auch gute Zeiten wo ich viel unterwegs war. Ich hab meist nebenher gearbeitet und so kam ich auf die stolze Zahl von 17 Semestern bei meinem Abschluss. Man sollte seine Diplomarbeit auch nicht zweimal machen....

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Nun kam das Leidwesen eines Jeden Biologiestudenten, wenn er nicht unglaubliches Glück hat und schon gut genetzwerkt hat. Der Gang zum Jobcenter...Harz 4 nach dem Abschluss, von irgendwas musst du ja leben.

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Das ging so ca. 8 Monate und ich bekam das Angebot in der Medizin meine Promotion zu schreiben. Ich griff zu. Zum einen weil ich es interessant fand und zum anderen war die Auswahl eher übersichtlich. Nach 6 Jahren hatte ich das Thema dann auch durch und ich durfte mich Dr. rer nat. nennen. Anders gefühlt hab ich mich nicht. Praktisch ist es aber manchmal schon ;).

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Das war 2014. Ich wurde Pharmareferent. Musste aber feststellen, das das nicht meine Stelle war. In der Zeit verschlechterte sich mein Gesundheitszustand leicht. Ich bekam Hautausschläge. Nachdem ich auf Wunsch gekündigt wurde schrieb ich einen DFG-Antrag um vielleicht wieder eine Stelle an der Uni zu bekommen. Gute Ideen hatte ich. Leider wurde dieser abgelehnt, nach nur 7 Monaten Bearbeitungszeit, mit der Begründung es gebe unter anderem keine Vorarbeit....wie denn auch...Spaßvögel die. Wenn ich mir manche geförderten Projekte so anschaue, frage ich mich wer da wen kannte um das durchzubekommen. Naja, was solls. Das Arbeitsamt bewilligte eine Schulung im Qualitäts- und Projektmanagement. Ich hielt das für eine gute Idee. Im Grunde ist sie das auch, nur stellt dich keiner ein wenn du nicht 2 Jahre Erfahrung hast und da beisst sich die Katze in den Schwanz.

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Als nächstes versuchte ich mich als Lehrer. Lehre machte mir Spaß und immerhin gebe ich nun schon einige Jahre Training  im Kampfsport. An der Berufsschule ging es sogar. Aber für Lehrer an eine Gesamtschule bin ich wohl doch nicht geeignet. Ich ziehe meinen Hut vor den Lehrern die das jahrelang durchstehen. Die Schuld gebe ich nicht einmal den Schülern, da läuft einfach in der Gesellschaft zuviel falsch. Und sie sind einfach erschlagen von den ganzen Möglichkeiten (Handy, PC, Konsole, TV..und der ständige Druck). Wenn ich mir mein Umfeld so anschaue. Zweisprachiger Kindergarten mit Planung für den weiteren Lebensweg. What? Ich hab einfach nur mit Bauklötzen gespielt und irgendwie ist auch was aus mir geworden.

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Naja, Lehrer war wohl nix. 

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Nun kam ein Schritt den ich irgendwie nicht geplant hatte. Ich wurde Projektplaner für Windenergie. Ich muss sagen das machte mir auch wirklich Spaß. Die Leute waren super nett, die Chefin auch und die Arbeit abwechslungsreich. Also wer einmal ein Windrad braucht geht zu Eno-Energy in Rostock. Nur bei mir schlug jetzt das Schicksal hart zu.

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Nach nur kurzer Zeit bekam ich eine Streptokokkeninfektion im linken Oberschenkel und es endete auf der Intensivstation nach Nieren und Leberversagen. Nach 3 Ops und 4 verschiedenen Antibiotikacoctails weilte ich mehr schlecht als recht wieder unter den Lebenden. Das dumme nur war, meine Colitis drehte jetzt richtig auf. Ich bekam 2 Euro große Blasen auf der Haut, die sich ablösten. Ich kratze mir den ganzen Körper auf und dazu kamen 20 Durchfälle am Tag. In der Zeit von August 2016 bis Dezember 2017 war ich 3 Mal in der Hautklinik Rostock, 1 mal in der Reha in Mölln (war nicht so der Hit) und einmal 13 Wochen in der Hautklinik Leutenberg (wirklich sehr zu empfehlen...hat meinen Glauben an die Ärzte wieder etwas bestätigt). Zwei Ärzte in Rostock gaben aber nicht auf und das war einmal Dr. Paschke in der Südstadtklinik, wobei sich alle Ärzte vor Ort wirklich super um mich gekümmert haben und zum anderen mein Gastroenterologe Dr. Stelt und sein Praxisteam. Diese beiden haben sich aber besonders um mich gekümmert.

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Im Moment bekomme ich jetzt Humira plus Cortison und Mesalazin. Beim Herunterfahren mit dem Cortison fing meine Haut wieder an zu spinnen. Bei 100 mg war es super (Überraschung), jetzt bei 15 mg geht es so lala.

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Humira ist jetzt die 4 Spritze (Stand Januar 2018). Ich habe jetzt 2 Wochen mal wieder nachts durch geschlafen ohne 3 mal auf Klo zu rennen. Immerhin ein kleiner Schritt. Der weiter Verlauf folgt jetzt im Blog. Bei Fragen gern einfach einen Kommentar oder eine Mail.

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Güße Steve

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